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Canon EOS M50 - 4K-Video, flotter AF und gute Ausstattung für unter 600 Euro

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Die Canon EOS M50 ist eine spiegellose Systemkamera, auf die wohl viele Fotografen gewartet haben. Nicht, weil sie neue Maßstäbe setzt, sondern weil Canon endlich auch beim Thema 4K-Video den Anschluss findet. Aber auch abseits vom Videomodus ist die EOS M50 eine spannende Kamera mit überraschend guter Ausstattung für nur 579 Euro geworden.

Canon EOS M50

Das rückseitige, drei Zoll große Touch-Display ist dreh- und schwenkbar verbaut. Dazu gibt es einen scharfen OLED-Sucher mit 2,4 Millionen Bildpunkten – beides längst nicht selbstverständlich in dieser Preisklasse. Gespart hat Canon dagegen am Gehäuse, welches klassenüblich aus Kunststoff besteht, aber immerhin eine weitreichende Gummierung aufweist. Vermisst werden könnte unter anderem ein zweites Einstellrad oder ein einfacher zu erreichendes, seitliches SD-Karten-Fach.

Bildqualität

Canon setzt beim Bildsensor der EOS M50 auf bekannte Technik. Der 24-Megapixel-Sensor im APS-C-Format (Crop-Faktor: 1,6) ist bereits aus der EOS 80D, M5 und 77D/800D und weiteres Kameras bekannt. Kein Problem, immerhin kann der Sensor auch gut zwei Jahren nach dem ersten Einsatz problemlos mit der APS-C-Konkurrenz von Nikon, Sony und Fujifilm mithalten.

Testbild Canon EOS M50 + Irix 15 mm f/2.4 Firefly | 15 mm, f/8, 1/250 s, ISO-100

Bei ISO-100 bietet der Sensor einen großen Dynamikumfang für Landschaftsaufnahmen, bis ISO-3200 hält sich das Bildrauschen in Grenzen, wenn auch bereits mit sichtbar weniger Details im Bild. Gänzlich neu ist das CR3-RAW-Format, welches in der komprimierten Variante (C-RAW) nur noch halb so große Dateien produziert. Noch ist die Unterstützung durch RAW-Konverter jedoch limitiert.

Serienbild und Autofokus

Ebenfalls erstmalig bei Canon im Einsatz: Der DIGIC 8-Bildprozessor. Neben der Integration von 4K-Video merkt man die höhere Rechenleistung auch beim Dual Pixel Autofokus (DPAF), der selbst mit adaptierten EF- und EF-S-Objektiven enorm schnell und treffsicher seine Arbeit verrichtet.

Testbild Canon EOS M50 + Canon EF 70-300 mm IS II USM | 300 mm, f/6.3, 1/500 s, ISO-100

Serienbildaufnahmen lassen sich im RAW- oder JPEG-Format mit maximal sieben Bildern je Sekunde aufnehmen (ohne Autofokus-Nachführung 10 Bilder/s), im Falle von RAW-Bildern für maximal 10M Aufnahmen am Stück. Serienbildaufnahmen im JPEG-Format lassen sich, eine schnelle SD-Speicherkarte vorausgesetzt, ununterbrochen in voller Geschwindigkeit aufnehmen.

4K-Video und Smartphone-App

"Endlich!" mag man Canon förmlich entgegenschreien, gibt es nun 4K-Video auch in Canon-Kameras mit Wechselobjektiv für weniger als 4.000 Euro (Canon EOS 5D Mark IV). Auch wenn die EOS M50 mangels Kopfhörerausgang und diverser fehlender Einstellungen im Menü garantiert keine reinrassige Filmer-Kamera ist, gibt Canon doch einen Ausblick auf das was uns in nächster Zeit erwartet.

Das 4K-Bild kann sich durchaus sehen lassen und liefert viele Details, ohne überschärft zu wirken. Mit dabei sind die gewohnt natürlichen Farben, ein Anschluss für ein externes Mikrofon inklusive manuellen Pegeln und flachen Bildprofilen. Leider geht auch dem neuen DIGIC 8 irgendwann die Rechenleistung aus und für den sehr guten Dual-Pixel-COMS-AF reicht es nur bei Aufnahmen in Full-HD.

Ferner reicht es nur für einen 1:1-Sensor-Readout (3.840 x 2.160 Pixel von 6.000 x 4.000 Pixel), was zu einem zusätzlichen Crop-Faktor von ~1,55 führt. In den allermeisten Situationen lässt sich der Crop mit entsprechend weitwinkligeren Objektiven kompensieren.

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Sehr gut gelungen ist Canon, abermals, die Integration von WLAN-Funktionen. Für die einfache Verbindung zum Smartphone oder Tablet unterstützt die EOS M50 NFC (Near Field Communication) - eine Berührung mit dem Smartphone genügt und beide Geräte erledigen den Rest vollautomatisch. Die Camera Connect App (Android, iOS) bietet zudem erfreulich viele Einstellmöglichkeiten und lief im Test durchweg stabil (getestet auf dem LG V30 mit Android 7.1.2). Auf Wunsch lassen sich WLAN und NFC auch einzeln deaktivieren.

Wer Kamera und Smartphone dauerhaft verbinden will, kann dies zudem energiesparend über das integrierte Bluetooth 4.1 LE tun.

Fazit und Empfehlung

Die [[ASIN:B07B37N1LJ|Canon EOS M50]] überzeugt weniger durch technische Innovationen, als vielmehr mit einem sehr attraktiven Preis. 579 Euro (UVP) für 4K-Video inkl. Mikrofon-Anschluss, einen guten 24-Megapixel-Sensor, schnellen Autofokus, elektronischen Sucher, ein dreh- und schwenkbares Touch-Display sowie viele andere Ausstattungsmerkmale, die in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich sind.

Testbild Canon EOS M50 + Canon EF 50 mm f/1.8 STM | 50 mm, f/2.5, 1/200 s, ISO-100

Natürlich gibt es auch Kritikpunkte wie das wenig hochwertig wirkende Kunststoffgehäuse oder den zusätzlichen Crop und unschönen Autofokus bei 4K-Videoaufnahmen. Angesichts der Preisklasse und sonstigen Vorzüge bleibt die Canon EOS M50 trotzdem ein Tipp.